Gemüseanbau im Küchengarten (Foto: Michael Bahlrüs)

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Gemüseboxen aus dem „Küchengarten“

Von Hagen Scheffler, Lübeckische Blätter

Am Donnerstag, 19. Mai, werden am Krummesser Baum im dortigen „Lübecker Küchengarten“ zum zweiten Mal Gemüseboxen gefüllt, der erste Termin war der 14. Mai.
Der „Küchengarten“ ist ein Market Gardening-Projekt, ein natürlicher und biologisch nachhaltiger Gemüse- und Kräuteranbau auf kleiner Fläche. Die Idee dazu ist im letzten Jahr durch die Initiatoren, Gärtnermeister Michael Bahlrühs und Microgreen-Experte Andreas Herrmann, zusammen mit Heinz Egleder, Gründer des benachbarten „Hanse-Obst e. V.“, entwickelt worden.  
Mit Förderung durch die Postcode Lotterie und dem Einsatz von Eigenmitteln konnte die Grundlage für den regionalen Anbau von Gemüsen und Kräutern gelegt werden. Zur Philosophie der Initiatoren gehört, dass Beete in Handarbeit angelegt und bestellt werden und dass auf den Einsatz von Maschinen, künstlichen Düngemitteln, Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln verzichtet wird. Der Gemüse- und Kräuteranbau geschieht mit Unterstützung durch ein kleines ehrenamtlich arbeitendes Team, ist also gemeinschaftsfördernd,  umweltschonend und klimafreundlich. Dabei werden alte, traditionelle Anbauweisen mit neueren Erkenntnissen ergänzt (Permakultur, Terra Preta). Die beiden Gartenpioniere leisten damit ihren bescheidenen Beitrag für die Klimastabilisierung, indem der Atmosphäre entzogener Kohlenstoff dauerhaft im Humus des Bodens als wichtiger Bestandteil gebunden bleibt, wenn der Boden nicht gepflügt, sondern schonend behandelt wird.
Die Zeitenwende in der Agraranbaukultur geht nicht ohne die Einbindung der jungen Generation. Die Mitarbeit von Klassen der benachbarten Grundschule Krummesse ist wichtig, weil so Mädchen und Jungen in speziellen Projekten an die Natur herangeführt und in ihre Geheimnisse eingeführt werden können. Die motivierten Gärtner von morgen erleben die Regelkreisläufe der Natur, die damit verbundene Arbeit, aber auch die Faszination natürlicher Prozesse. Durch einen von der Diakonie betreuten Arbeitsplatz können auch Jugendliche mit Behinderungen an dem vielseitigen Gartengeschehen teilnehmen.
Zum engeren Zukunftsprogramm des „Lübecker Küchengartens“ gehören Investitionen u. a. für Sonnenkollektoren zur Energieversorgung, ein Laden für die Verkaufsmöglichkeit vor Ort und ein versetzbarer Hühnerstall für ca. 30 Hühner unter den benachbarten Obstbäumen; überschaubare Projekte, für die bei Stiftungen um finanzielle Unterstützung geworben wird.
Der Küchengarten verfügt inzwischen über ein gepflegtes Areal von Beeten und zwei großen Folientunneln, von denen einer aus einem aus Hackschnitzeln bestehenden Biomeiler Wärme erhält. Hier wächst eine vielseitige Auswahl knackiger Gemüsepflanzen heran, die aus alten, samenfesten Sorten gezogen worden sind. Nur einige wenige der Gemüsebox-Abonnements wöchentlich sind noch frei.
Interessenten erfahren mehr über: www.luebecker-kuechengarten.de