Das Konzert im atmosphärischen Waldzimmer war ein musikalisches Ereignis, das Herzen höherschlagen ließ. Mit seinem charakteristischen Ton, virtuoser Technik und charismatischer Bühnenpräsenz entführte Herring das Publikum in die Klangwelt des Big Apple. Doch damit nicht genug: Am folgenden Tag öffnete die Lübecker Musikschule ihre Türen für eine exklusive Masterclass mit dem Ausnahme-Musiker – ein Angebot, das zahlreiche junge und erfahrene Jazzbegeisterte begeistert annahmen.
In dieser intensiven Arbeitsatmosphäre zeigte sich Herring nicht nur als brillanter Instrumentalist, sondern auch als inspirierender Mentor. Mit einem Schatz an musikalischen Einsichten, praxisnahen Tipps und unterhaltsamen Anekdoten aus seiner Laufbahn – unter anderem mit Jazzgrößen wie Nat Adderley und Cedar Walton – begeisterte er die Teilnehmenden.
Eine besondere Überraschung boten ihm dabei zwei Dozenten der Lübecker Musikschule: Ralph Schlunk und Adam Claussen, die nicht nur Herring seit Jahren verehren, sondern mit ihrem virtuosen Spiel auf höchstem Niveau glänzten – zur spürbaren Freude des Meisters.
Auch die starke weibliche Präsenz unter den Teilnehmern sorgte für ein positives Echo. „Das sieht man nicht überall“, bemerkte Herring anerkennend, da Masterclasses in der Jazzwelt häufig männlich dominiert seien. Die Lübecker Musikerinnen überzeugten mit stilsicheren Improvisationen und musikalischem Mut – eine Entwicklung, die der Saxophonist ausdrücklich lobte. Begleitet wurde er beim Konzert und der Masterclass vom Joan Fort Trio.
Für die Lübecker Musikschule war der Besuch dieser internationalen Jazzgröße nicht nur ein musikalisches Highlight, sondern auch ein wichtiger Impuls für die Nachwuchsförderung. Die inspirierende Begegnung mit Vincent Herring wird in den Proberäumen der Bigbands und Jazzcombos sicher noch lange nachhallen.
Text: Ralph Lange
Photo: Florian Galow